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Der Stubaier Hoehenweg, Infos und FAQ’s

18. Juli 2012

Wer begeisterter Wanderer ist, ist sicher schon mal über den Stubaier Höhenweg gestolpert, immerhin soll er einer der schönsten Höhenwanderwege Österreichs sein. Immer auf 2.000 bis 3.000 Meter Höhe ist er auf jeden Fall ein alpiner bis hochalpiner Weg und da man über 8.000 Höhenmeter überwinden muss, verlangt er dem Wanderer oder Kletterer auch so einiges ab. Man kann ihn ganz oder in Etappen gehen, auch die Richtung ist nicht entscheidend und in 8 Tagen ist man durch. Aber Vorsicht, der Stubaier Höhenweg ist ein schwarzer Weg und teilweise mit Stahlseilen und Stahlbügeln gesichert.

Das offizielle Infoblatt zum Weg könnt ihr hier runterladen.

Zur Starkenburger Hütte In diesem Sommer 2012 bin ich ihn mit drei Freunden gegangen und möchte jetzt meine Erfahrungen und dieses Erlebnis teilen. In den kommenden Wochen werde ich also die einzelnen Etappen als Serie veröffentlichen. Auch gibt es sicher die ein oder andere Frage, die man sich stellt (stellen sollte), bevor man loszieht; auch darauf möchte ich eingehen. Ganz wichtig ist, meiner Meinung nach, dass man weiß, worauf man sich einlässt und dass man gut vorbereitet ist. Dann erlebt man eine unglaublich schöne Tour vor einer absolut beeindruckenden Kulisse der Stubaier Alpen. Im Vorfeld hatten wir Bilder gesehen aber die Liveshow war natürlich viel besser und imposanter und, wie so oft, weder auf Film noch auf Foto wirklich festzuhalten. Die Eindrücke, die wir mit nach Hause nehmen konnten, werden uns noch sehr lange begleiten und ich werde diese Tour sicher in mein persönliches “Buch der coolen Touren” eintragen.

Steile schmale Wege Kommen wir aber zu den Fragen, die auch wir uns gestellt haben. Vorsorglich möchte ich aber sagen, dass die Antworten ausschließlich meiner Meinung und Einschätzung entsprechen, nicht den Anspruch auf Vollständigkeit haben und sich jeder selber damit auseinandersetzen muss, daher übernehme ich natürlich keinerlei Verantwortung:

  1. Muss man schwindelfrei sein?
    Ja, man darf mit Höhe keine Probleme haben, sonst bekommt man welche. Der Weg verläuft fast immer am Hang entlang, auf Graten und seitlich geht es demnach steil bergab. Auch muss man klettern und ist oft in Situationen, in denen man schwindelfrei sein muss.
  2. Welche Erfahrung muss man mitbringen?
    Oft steht angeschlagen, dass man alpine Erfahrung haben sollte. Ich (wir) haben definitiv keine alpine Erfahrung. Wichtig ist eine absolute Trittsicherheit und eine gewisse Wandererfahrung. Kletterkenntnisse helfen sicher, wir konnten aber alles mit Vorsicht, Wachsamkeit und Respekt vor dem Berg meistern.
    Wolken im Tal 
  3. Ist es gefährlich?
    Nein, grundsätzlich nicht aber es kann schnell gefährlich werden, wenn gewisse Punkte oder das Wetter nicht beachtet werden. Man sollte immer daran denken, das ist kein Wanderweg, sondern ein alpiner Höhenweg.
    Steilhang nach der Neuen Regensburger Hütte
  4. Lohnt es sich, Mitglied im DAV zu sein?
    Ein ganz klares JA, aus verschiedenen Gründen. Zum einen unterstützt man den DAV und den Erhalt der Berge mit seinem Beitrag. Zum anderen bekommt man als Mitglied auch viel zurück. Man erhält kostenlose Infos zu seiner Tour, man kann für wenig Geld Ausrüstung ausleihen und letztlich sind die Unterkunftspreise auf den Hütten um ca. 50% billiger. Außerdem hat man eine Sicherheit im Falle einer notwendigen Bergrettung. Das und noch viele andere Vorteile bringt die Mitgliedschaft mit sich.
  5. Ist es anstrengend?
    Ja, der Weg verspricht richtig stramme Steigungen und wenn man die mit Gepäck rauf muss, dann weiß man hinterher genau, was man getan hat. So ist das eben in den Bergen und irgendwie müssen die über 8.000 Höhenmeter ja auch zusammen kommen.
    Gletscher im Hintergrund
  6. Sollte ich vorher trainieren?
    Was heißt schon trainieren und kann ich das überhaupt? Die meisten von uns wahrscheinlich nicht. Ich denke, man sollte sich vorbereiten und darauf hinarbeiten. Ich bin im Vorfeld viel Fahrrad gefahren, mit Gepäck gewandert und habe viel Zeit auf dem Crosstrainer verbracht. Eine gute körperliche Verfassung ist sicher notwendig. Wer glaubt, untrainiert vom Schreibtisch ins Stubaital aufbrechen zu können, wird sich keinen Gefallen tun.
    Die Bremer Hütte
  7. Welches Gepäck braucht man und wie viel Gewicht trägt man?
    Da scheiden sich die Geister. Jetzt, nachdem wir zurück sind, kann ich nur jedem empfehlen, max. einen 40 Liter Rucksack zu nehmen und nur das Wichtigste einzupacken. Das wird vielleicht spartanisch, mit weniger Gewicht auf dem Rücken geht und klettert es sich aber leichter. Mit Getränken hatte ich ca. 14 Kg dabei, beim nächsten Mal würde ich es auf 10 Kg reduzieren.
  8. Brauche ich Stöcke?
    Nein, nicht zwingend. Bergab helfen sie aber, die Knie zu schonen bzw. zu entlasten.
  9. Brauche ich einen Klettergurt und Klettersteigset?
    Wir hatten beides dabei (zusammen ca. 1,5 kg), haben aber nichts davon gebraucht. Das ist natürlich immer Ansichtssache und manch einer kommt ohne vielleicht nicht durch. Da ich uns für normale Wanderer halte und wir aus der Eifelregion kommen mit wenig Klettererfahrung, entsprechen wir wahrscheinlich dem Durchschnitt. Ich denke, bei extrem schlechten Wetter hätte ich den Gurt und das Set bestimmt genutzt. Im Zweifelsfall lieber dabei haben und nicht brauchen. Beim DAV kann man beides leihen.
  10. Muss ich über Schnee laufen?
    Ja, Anfang Juli gibt es auf jeden Fall noch Schneefelder, die es zu überqueren gilt. Seid hier achtsam, wir sind bis zur Hüfte eingebrochen, aus- und runtergerutscht. Schneefelder können tückig sein. Gletscher kann man nur bestaunen, queren oder betreten braucht man sie nicht.
  11. Muss ich die Hütten reservieren
    Da kann ich nur zu raten. Wir sind Anfang Juli gegangen und dann beginnt auch fast die Hauptsaison. Wir hatten Zimmer gebucht, was erholsamer ist als eine Nacht im Schlafsaal mit 20 oder mehr Personen.
    Die Insbrucker Hütte
  12. Wie sind die Hütten ausgestattet?
    Die Hütten wurden alle zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert gebaut und sind danach ausgebaut und erweitert worden. In den Räumen (Zimmern und Schlafsälen) ist es eng und meist reicht es gerade so, den Rucksack zu verstauen. Duschen, Toiletten und Waschräume sind auf den Fluren und müssen geteilt werden. Die Stuben sind gemütlich und mit viel Holz ausgestattet. Die meisten Hütten liegen absolut genial und bieten einen endlosen Blick ins Tal und auf die umliegenden Berge. Mit Ressourcen, wie Wasser und Strom soll/muss immer maßvoll umgegangen werden.
  13. Kann ich mich unterwegs verpflegen?
    Nein, nur zwischen der Starkenburger Hütte und der Fanz-Senn-Hütte gibt es eine kleine Hütte, in der man Kleinigkeiten und einen Teller Suppe kaufen kann, ansonsten gibt es keine Möglichkeiten. Man kann sich aber für unterwegs Brote vom Frühstück mitnehmen.
  14. Was noch?
    Achtet darauf, dass Rucksack, Schuhe und Regensachen gute Qualität haben, ein Bloggerkollege schrieb mal: “In einem davon steckt man immer drin”.
  15. Lohnt es sich?
    Ihr werdet es lieben.
7 Kommentare leave one →
  1. 23. Juli 2012 19:28

    Schöne Zusammenfassung – ich bin diesen Weg noch nicht gegangen, aber werde dies sicher auch demnächst mal tun. Wir haben uns letzte Woche am Heilbronner Weg probiert (http://www.tinontour.com/topic/reiseberichte/wanderurlaub/heilbronner-weg-13-15-07-2012/) leider hatten wir nicht viel Glück mit dem Wetter … was mir bis dahin im Gepäck fehlte und nun immer mit drin sein wird, waren Handschuhe.

    VG
    Tino

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    • 23. Juli 2012 22:33

      Hi Tino,
      Danke für deinen Kommentar. Es ist immer schön, wenn man jemanden inspirieren kann oder Erfahrungen weiter geben kann. Ich habe gesehen, du bist ja auch schon rumgekommen. Ich wünsch dir alles gute bei deinen kommenden Touren und, natürlich, besseres Wetter.
      Viele Grüße aus der Eifel
      Michael

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  2. Kalle Huppertz permalink
    25. Juli 2012 09:49

    hallo Mike,
    netter Bericht. Bin mal gespannt auf die detaillierte Beschreibung!
    Machst du auch wieder eine Präsentation mit Reisebericht?

    Ich selber werde wohl nie zum Wanderer mutieren, aber die Berichte und die Aktionen die ihr so macht find ich interessant.

    Gruß
    Kalle

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  3. 20. Juni 2015 11:55

    Hi! Danke für den Bericht. In welcher Richtugn empfiehlst du, wen Weg zu gehen? Ich dachte daran, ihn im Uhrzeigersinn zu gehen und die erste Nacht in der Elferhütte zu übernachten, das ist in einem Tag von Berlin aus zu schaffen 😉 Oder gibt es Argumente, den Weg gegen den Uhrzeigersinn zu beschreiten?
    LG Louisa

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    • 21. Juni 2015 11:39

      Hallo Louisa,
      grundsätzlich kann man den Weg in beide Richtungen gehen. Wir sind entgegen des Uhrzeigersinnes gegangen, was bedeutete, dass die Starkenburger Hütte unsere erste Station war und das war eine absolut traumhafte Runde. Die letzte Hütte war demnach die Insbrucker Hütte, bevor wir abgestiegen sind. Die Elferhütte haben wir also nie besucht, sie gehört ja offiziell auch nicht zum Stubaier Höhenweg. Wenn ihr dort startet, bietet sich die Wanderung im Uhrzeigersinn aber an.
      Um deine Frage zu beantworten, nein, es gibt keine Argumente dagegen, im Uhrzeigersinn zu wandern. Es ist Geschmackssache, im Nachhinein würde ich persönlich aber wieder entgegen des Uhrzeigersinnes gehen.
      LG Michael

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      • Annika permalink
        27. Dezember 2015 18:10

        Hallo, ich muss mich auch nochmal wegen der Richtung erkundigen, wir haben zwei Hunde dabei, sehr brüchige, steile Geröllfelder, Leitern und Kamine sind für uns leichter auf- als abzusteigen. Aus deiner Erfahrung erinnerst du dich, an Stellen, an denen du über Leitern oder Kamine absteigen musstest? Die würden wir lieber aufsteigen. Spricht dann etwas für oder gegen den Uhrzeigersinn?
        LG, Annika, Micha, Newton & Othelllo

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      • 28. Dezember 2015 18:49

        Hallo Annika,
        eine schwierige Frage nach mittlerweile 3 Jahren. An Leitern erinnere ich mich nicht aber an Kamine, die wir sowohl rauf als auch runter mussten. Ich kann euch also keine sichere Antwort geben, vom Gefühl her denke ich, ist es fast egal. Beide Richtungen haben für die Mitnahme eines Hundes Pro’s und Contra’s. Ich erinnere mich aber noch an die vierte Etappe von der Regensburger Hütte zur Dresdner Hütte. Wir mussten ein steiles Schneefeld hochklettern und das würde ich definitiv lieber hoch als runter gehen.
        Ich kann euch aus der Erinnerung nur soviel sagen, in beide Richtungen wird es für einen Hund an manchen Stellen schwierig, hoch zu kommen. Ich weiß nicht, ob ihr eine Vorrichtung habt, um das Tier ggf. hoch zu ziehen. Ansonsten ist der Großteil mit Hund machbar. Ich weiß nicht warum, aber gegen den Uhrzeigersinn ist immer noch mein Favorit.

        Ich hoffe, ich konnte euch helfen.

        LG Michael

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